Am Wochenende waren Frieda und ich in Gremsdorf beim 2-tägigen Seminar mit Klaus Karrenberg „Das andere Ende der Leine“.
Am ersten Tag gab es jede Menge Theorie, sodass einem abends der Kopft nur so vor lauter Informationen schwirrte. Gestern war Praxistag, und insgesamt zehn Gespanne aus Hund und Mensch wurden durch allerlei Übungen gecoacht.
Es war einfach wahnsinn! Herr Karrenberg hat einen unglaublichen Wissens- und Erfahrungsschatz, aus dem er schöpfen konnte. Zudem habe ich ihn als sehr ehrlich und direkt empfunden – so wie es in der Hundeerziehung auch sein sollte, gab es bei ihm kein „Vielleicht“, kein „Möglicherweise“, sondern nur ein „So will ich es“. Erziehung funktioniert bei ihm vor allem mittels Autorität und Persönlichkeit des Hundeführers – Leckerchen sind nicht das Mittel der Wahl.
Als Hundeführer sind demnach die viel gepriesene Sicherheit und Souveränität Schlüssel zur erfolgreichen Kommunikation mit dem Hund. Sich dauernd zu fragen: Warum hat der Hund das gemacht? Was für Gründe hatte er für sein Verhalten? kann da durchaus hinderlich sein. Da ich eher ein grüblerischer Kopfmensch bin, habe ich mich von diesen Hinweisen sehr angesprochen gefühlt.
Am Praxistag standen wir schließlich alle mit offenen Mündern da, als Herr Karrenberg die Charaktere der Hunde auf den Punkt einschätzen konnte, um danach erfolgreich mit uns und ihnen an bestimmten Dingen zu arbeiten. Beispielsweise wurde ein sehr ängstlicher Hund dazu gebracht, eine für ihn zu Beginn äußerst bedrohliche Situation irgendwann relativ gelassen und voller Vertrauen in seinen Hundeführer zu ertragen.
Für Frieda und mich habe ich vor allem erkannt, dass wir weiterhin noch mehr an der Grunderziehung und dem Grundgehorsam arbeiten müssen. So oft wird gesagt, wie wichtig diese Dinge sind, und doch bleibt Vieles davon immer inhaltsleere Theorie. Gestern war das anders. Ich hoffe, mir die Eindrücke noch lange erhalten zu können, damit es mir gelingt, den schwierigen Schritt von einem Seminar in die alltägliche Praxis zu vollziehen.
Aber man muss ganz klar sagen, dass für die kleine Frieda dann ein ganz anderer Wind zuhause wehen muss… Wenn sie in den letzten beiden Tagen mal die Ohren gespitzt hat, müsste ihr das bereits aufgegangen sein. Und für mich bedeutet das: Überwinde ich den inneren Schweinehund? Gelingt es mir, mir stets über das, was ich von Frieda will, im Klaren zu sein? Und das dann auch ohne Umwege und direkt zu kommunizieren? Konsequent, geduldig und ausdauernd bei der Erziehung zu sein? Nun, wir wissen alle: Das ist eine Lebensaufgabe. Aber irgendwann muss man ja mal anfangen. 🙂 Motivation haben wir bekommen.