So ganz schaffe ich es doch nicht, chronologisch vorzugehen. Es macht doch am meisten Spaß, über die frischen Trainingseindrücke zu schreiben. Ich werde mich jedoch bemühen, auch noch vergangene Events hier nachzutragen.
Am vergangenen Samstag trafen wir uns zum zweiten Mal mit unserer „Chaoten“-Trainingstruppe bestehend aus Anke mit Biscuit, Carolin mit Llynja, Esther mit Max und Katja mit Marlin. Da hat sich unser Umzug zurück in Bamberger Gefilde doch schon gelohnt – endlich kann ich mich wieder regelmäßig mit guten Hundefreunden zum Training treffen! *freu*
Nachdem ich an den letzten Wochenenden immer irgendein Dummytraining mit Frieda absolviert habe, war ihre Erwartungshaltung bei der Ankunft im Forchheimer Gelände leider schon wieder ziemlich hoch. Ich versuchte sie mit ein paar Tennisballapporten und etwas Fußarbeit zu konzentrieren und ihr die Gelegenheit zu geben, bereits etwas Dampf abzulassen.
Die erste Aufgabe im Gelände bestand in einem längeren Voran im Wald auf einen Markierstab. Während die anderen ihre Hunde auf einem von Anke angelegten Vertrauensweg schickten, beschloss ich, Frieda woanders anzusetzen. Der Aufbau des Voran mithilfe von Vertrauenswegen war auch für uns sicher hilfreich, aber in letzter Zeit bemühe ich mich, diese zu meiden, da Frieda sich schnell angewöhnt hat, immer meiner Spur zu folgen, anstatt gerade rauszulaufen.
Den Markierstab schien Frieda nicht als Hilfe wahrzunehmen – wir trainieren ja auch meist mit natürlichen Fixpunkten. Leider wich sie kurz vor dem Ziel von der Lauflinie ab und begann hinter den Dummies zu suchen. Nachdem sie sich recht schnell aus dem Zielgebiet entfernte, pfiff ich sie wieder rein. Allerdings brauchte es noch eine zusätzliche verbale Ermahnung, bis Madame suchenderweise tatsächlich den Rückweg antrat. Dennoch warf ich ihr zur Belohnung den Tennisball. Nur dumm, dass sie das nur zur Hälfte mitbekam, und gleich die nächste größere Suche startete. Nachdem sie meine Hilfen ignorierte und die Ohren erneut auf Durchzug stellte, sammelte ich den Tennisball selbst wieder ein und ließ sie noch einige Momente weitersuchen. Dieses Maß an „Selbständigkeit“ grenzt doch eher an Ignoranz. 🙂 Also ließ ich sie nicht zum Erfolg kommen, sondern setzte sie erneut für das Voran an. Dieses Mal sah es nicht schlecht aus, ich gab den Suchenpfiff und Frieda kam mit einem Dummy wieder rein.
Danach arbeiteten einige Hunde eine Einzelmarkierung. Hier ließ ich Frieda lediglich unangeleint im Fuß zuschauen und belohnte sie für ruhiges Warten. Arbeiten durfte sie stattdessen erneut das Voran, nur dieses Mal mit einem Blind auf halbem Wege. Das schon wieder!, wird so mancher Leser vielleicht denken, aber tatsächlich haben wir beim ersten Blind dieser Art immer noch das Problem, dass Frieda zunächst über das Ziel hinausschießt, obwohl ich den Suchenpfiff nun schon extra früh gebe, um quasi ihren Bremsweg (vor allem den innerlichen) mit einzuberechnen. Im Gegensatz zu früher kann ich sie dann aber immerhin noch vor den hinteren Dummies stoppen, zurückpfeifen und ihr einen erneuten Suchenpfiff geben, woraufhin sie mir das richtige Dummy bringt. Ab dem zweiten Blind pro Training geht es dann deutlich besser. 🙂 Danach schickte ich Frieda nochmal durch, das ist mittlerweile kein Problem mehr, und sie ging dieses Mal auch richtig schön gerade raus.
Als nächstes arbeiteten wir zu zweit eine Doppelmarkierung im Wald, die Hunde wurden dabei über Kreuz geschickt. Zuerst waren Llynja und Frieda dran. Markiert hatten die beiden schön, auch eingesprungen ist keiner – nur ganz ruhig war Frieda leider nicht. Es ist immer der Moment, in dem das Dummy den Boden berührt, und manchmal auch das Wegdrehen vom Dummy. Wenn ein anderer Hund geschickt wird, ist sie dagegen still.
Gleich danach durften wir dann nochmal mit Anke und Biscuit ran, hier war Frieda schon deutlich weniger konzentriert. Keine Ahnung, was in dem kleinen Flatköpfchen vorgeht. Es wirkte ein bisschen, als wolle Frieda mir nicht glauben, dass wir genau dieselbe Aufgabe erneut machen würde. Wirklich? DAS Dummy? Nochmal?! Ja, nochmal. 🙂
Die letzte Aufgabe war eher eine Fun-Aufgabe. Wir ließen die Hunde in dichtem Bewuchs eine Einzelmarkierung von einem Baumstumpf herunter arbeiten. Spannend, zu sehen, wie unterschiedlich die Hunde mit dieser Herausforderung umgingen. Während Biscuit sehr erwachsen und bedacht den vorsichtigen Abstieg suchte, sprang Frieda natürlich ohne zu zögern in die Brombeeren. Aber das eigentlich Lustige an meiner Maus war die Abgabe. Wie bereits eine Woche vorher im Einzeltraining mit Carolin ließ sie es sich nicht nehmen, auch für die Abgabe wieder auf den Baumstumpf zu hüpfen, um mir von dort aus stolz das Dummy anzubieten. Völlig unaufgefordert, versteht sich. Mit dieser Zirkusnummer hatten wir die Lacher auf unserer Seite. 🙂
Es war ein schönes, entspanntes Training. Obwohl mir Friedas Verhalten wieder gezeigt hat, dass ihre Erwartungshaltung das eigentliche Problem ist, und wir an sich wahrscheinlich ein Jahr lang nur zum Zuschauen zu sämtlichen Trainings und Workingtests fahren sollten, werde ich dies nicht umsetzen. Das Leben mit unserem Nachwuchs ist für mich und Frieda momentan anstrengend genug, sodass wir, wenn wir Auszeiten bekommen, wirklich auch ein bisschen Spaß haben wollen!